Zuletzt hinzugefügt

Es befindet sich noch keine Aktivität in deiner Wishlist

Zum Merkzettel

Wirtschaftsfaktor Tourismus in Deutschland

BTW STELLT REGIERUNG ERGÄNZUNGEN ZUR TOURISMUSSTRATEGIE VOR
Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) ist unzufrieden mit den Plänen der Bundesregierung für den Deutschlandtourismus und hat im Tourismusausschuss Ergänzungen präsentiert. Grundlage der Kritik ist die Studie „Ein wirtschaftspolitischer Beitrag zur nationalen Tourismusstrategie der Bundesregierung“, die der BTW und DIW Econ erarbeitet haben. Die Studie unterstreicht dringenden politischen Handlungsbedarf und schlägt dem Gesetzgeber Handlungsempfehlungen vor: Von Infrastrukturinvestitionen über den erleichterten Zugang zum Arbeitsmarkt für Fachkräfte aus dem Ausland bis hin zu einem Regelwerk für die Digitalisierung. BTW-Generalsekretär Michael Rabe: „Die von der Bundesregierung beabsichtigte Tourismusstrategie muss dringend festschreiben, dass die Vielschichtigkeit der Branche konsequent koordiniert wird – und von wem, wie und mit welchem Ziel.“ Gesetzesvorhaben aus den verschiedensten Ressorts müssten zudem künftig frühzeitig auf ihre Auswirkungen auf Tourismus und Tourismuswirtschaft abgeklopft werden.

Zur Studie: Ein wirtschaftspolitischer Beitrag zur nationalen Tourismusstrategie der Bundesregierung

Mehr als 287 Milliarden Euro haben in- und ausländische Touristen im Jahr 2015 für Güter und Dienstleistungen in Deutschland ausgegeben. Diese Umsätze sorgten für fast 3 Millionen Arbeitsplätze und eine Wertschöpfung von mehr als 105 Milliarden Euro. Das geht aus der neuen, vom Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) beauftragten und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus in Deutschland“ hervor. Das Problem: Im Vergleich zur letzten Studie hat der Tourismus an Bedeutung verloren.

Die zentralen Ergebnisse der Studie bestätigen zweifellos die große Bedeutung der deutschen Tourismuswirtschaft für den Wirtschaftsstandort Deutschland und dessen Arbeitsmarkt. Die Studie zeigt aber auch einige Veränderungen gegenüber der im Jahr 2012 veröffentlichten Untersuchung: So absolvierten die Deutschen weniger Tagesreisen, was auch zu weniger Ausgaben in diesem Segment führte. Auch die deutschen Airlines mussten demnach ein Minus verkraften. Dagegen habe unter anderem das Beherbergungsgewerbe, das von der positiven Entwicklung der Übernachtungszahlen profitierte, deutlich zugelegt.

Hierzu Iris Gleicke, die Tourismusbeauftragte der Bundesregierung: „Die Ergebnisse der Studie werden wir jetzt gemeinsam mit der Tourismusbranche analysieren und bewerten. Dabei wird es auch darum gehen, langfristige Trends, Szenarien und Perspektiven des Tourismus in Deutschland zu identifizieren.“ Die Parlamentarische Staatssekretärin fügte hinzu: „Globale Faktoren wie Digitalisierung, zunehmende Mobilität, die Nachfrage nach nachhaltigem Reisen oder Demographie wirken sich ebenso auf das Reiseverhalten innerhalb Deutschlands aus wie weltweite Klimaveränderungen oder die Sicherheitslage in verschiedenen Weltregionen.“

„Unsere Branche steht für fast 3 Millionen Beschäftigte, 290 Milliarden Euro Umsatz und rund 4 Prozent Anteil an der Bruttowertschöpfung. Jeder 15. Arbeitsplatz in Deutschland geht auf das Konto des Tourismus“, erklärte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) Dr. Michael Frenzel. „Im Vergleich zur Vorstudie sind wir in absoluten Zahlen weiter gewachsen, auch wenn andere Branchen wie die IT-Branche stärker zugelegt haben, sodass unser Anteil am BIP leicht rückläufig ist. Wir bleiben damit ein ökonomisches Schwergewicht und einer der größten Arbeitgeber in unserem Land.“

Ergebnisse im Detail

  • Im Jahr 2015 bot laut Studie die deutsche Tourismusbranche 2,92 Millionen Menschen einen Arbeitsplatz. Das entsprach einem Anteil von 6,8 Prozent an der gesamten Beschäftigung in Deutschland (Vorgängerstudie: 2,86 Millionen, 7,0 Prozent).
  • Die rund 287 Milliarden Euro Umsatz entsprächen einer direkten Bruttowertschöpfung von mehr als 105 Milliarden Euro, das seien 8,5 Prozent mehr als bei der letzten Berechnung. Damit habe der Tourismus einen Anteil von 3,9 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland (Vorgängerstudie: 97 Milliarden, 4,4 Prozent).
  • Die positiven Impulse des Tourismus strahlten auch in andere Wirtschaftsbereiche wie Handel, Handwerk oder Landwirtschaft aus. Beziehe man die sogenannten Vorleistungen, zu denen u. a. Dienstleistungen am Flughafen, Lieferungen von Bäckern an Gaststätten oder Renovierungsarbeiten durch Handwerker im Hotel gehören, ein, kämen weitere 76 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung und 1,25 Millionen Beschäftigte hinzu, die indirekt aus dem Tourismus resultierten.
  • Unter den Top 5 der größten Ausgabenposten der Touristen in Deutschland kämen gastronomische Angebote mit einem Anteil von 17,8 Prozent auf Rang 1. Mit 17,3 Prozent folgt dicht darauf das „Shopping“ (diverse sonstige Konsumgüter). Die weiteren Plätze nehmen Beherbergungsleistungen (12,5 Prozent), Luftfahrtleistungen (7,6 Prozent) und Treibstoffausgaben (7,2 Prozent) ein.
  • Mit 224,6 Milliarden Euro entfielen 2015 mehr als 78 Prozent des gesamten touristischen Konsums in Deutschland auf inländische Reisende. Ausländische Besucher gaben 39,6 Milliarden Euro (13,8 Prozent) aus. Die restlichen 23 Milliarden Euro resultieren u. a. aus staatlichen Zuschüssen für kulturelle Leistungen sowie unterstellten Mieten für eigene Ferienimmobilien.
  • Die von der DIW Econ GmbH, dem Beratungsunternehmen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), erstellte Studie basiert auf der Methodik eines Tourismus-Satellitenkontos (TSA). Untersucht wurden Tages- und Ãœbernachtungsreisen von Urlaubern sowie Geschäftsreisenden und die daraus resultierenden volkswirtschaftlichen Effekte in Deutschland.

Zur Studie: http://www.btw.de/tourismus-in-zahlen/wirtschaftsfaktor-tourismus.htm

Nach oben scrollen